"No Sports" - von wegen!

Hedwig Schmitt und Peter Frommer auf winterlicher Ausfahrt im Januar 2020

 

Die meisten der BewohnerInnen im Haus kennen Peter Frommer vom Sehen. Einmal in der Woche fährt er mit einem besonderen Fahrrad, einem Parallel-tandem, in den Hof des PMGZ um Fahrgäste aufzunehmen. Das Rad gehört dem Verein Bürger-Rikscha gemeinsam in Bewegung. Der Verein wurde von Bewohnern des Hauses im Oktober 2015 gegründet. Inzwischen hat er über 100 Mitglieder. Wir haben Peter Frommer interviewt:

Peter, du bist von Beruf Ingenieur und seit zwei Jahren im Ruhestand. Ist es dir seitdem oft langweilig?

Bisher nicht. Ich komme nicht dazu, die Vorhaben, die man für die Zeit als Rentner so hat, umzusetzen. Aufräumen von Keller und Dachboden wartet immer noch. Die Unterstützung meiner Frau Renate beim Kochen steckt weiterhin in den Kinderschuhen.

Was machst du noch außer Tandem zu fahren?

Viel Zeit nimmt der Weltladen in Vaihingen in Anspruch. Dort mache ich die Buchhaltung und 1-2 mal pro Woche Ladendienst. Meine Ehrenämter nehmen viel Zeit in Anspruch, machen aber meist auch viel Spaß.

Wer sind deine Mitfahrer vom PMGZ auf dem Tandem?

Eddi Kugelmann ist der „Dienstälteste“, Hedwig Schmitt und Marianne Marotz stießen später dazu.

Viele von uns erinnern sich noch sehr gut an die Mitgliederversammlung im Gemeinschaftsraum im Jahr 2018. Du warst etwas nervös. Woran lag’s?

Ich? Nervös? Nur, weil die Geburt unseres ersten Enkelkindes anstand? Und das hat ja dann an diesem Abend auch geklappt. Es hat mich gefreut, dass die Teilnehmer der Versammlung dann mit mir auf Fridolin angestoßen haben.

Fährst du auch Rikscha und mit wem bist du da unterwegs?

Ich fahre auch gerne Rikscha, allerdings ausschließlich im Rahmen unserer Fahrten für den Filderhof.

Vom Filderhof (Anmerkung: Senioreneinrichtung der Stadt Stuttgart am Vaihinger Bahnhof) werden die Fahrten mit Rikscha und Tandem für ihre Bewohner gebucht. Ist das im PMGZ auch so?

Nein, die Fahrten im PMGZ werden nicht durch die Einrichtung unterstützt, was schade ist. Wir könnten sicher manchem Bewohner eine Freude machen, wenn ein Angebot existieren würde wie im Filderhof.

Im Sommer warst du auch in den Honigwiesen beim Verein Kultur am Kelterberg. Was war da los?

Na, Kultur halt. Eine tolle Aktion unserer Vaihinger Künstler, die interessante Werke geschaffen haben im Rahmen des temporären Kunstprojektes HONIGWIESEN_NESENBACH. Zwei dieser Werke sind weiterhin zu sehen: die „Nesenbach-Sucher“ von Peter Haußmann und „Kreuzfahrt auf dem Nesenbach“ von Kursteilnehmern von Birgit Feil. Wir fahren auch heute noch gerne dort vorbei. Evelin Bleibler hat den Kontakt hergestellt und so gab es auch für gehbehinderte Menschen die Gelegenheit, dieses Kunstprojekt zu betrachten.

Und zum Schluss noch eine ganz private Frage. Was wünscht du dir für die Zukunft?

Ganz privat, dass ich noch eine ganze Weile radeln kann, also einigermaßen gesund bleibe (wer wollte das nicht).

Für uns alle, dass die Spaltung unserer Gesellschaft, der Hass, die Gereiztheit reduziert werden können. Dass die Solidarität hier im Lande und mit den Ländern des Südens zunimmt. Und natürlich, dass es uns gelingt, das Klimaproblem in den Griff zu bekommen.

 

Fragen stellten das Team Kugelrund / Zusammenfassung von Evelin Bleibler

Comments are closed.